Welche Lederarten gibt es: Anilinleder, Rauleder, Kunstleder & Co.
Aufgrund der vielen verschiedenen Lederarten und Lederpflegeprodukte ist es meiner Ansicht nach sehr schwer, beim Leder pflegen den Überblick zu behalten. Ich habe mich daher bemüht, in diesem Artikel diese Frage aufzugreifen und kurz und bündig zu beantworten. Also, welche Lederarten gibt es eigentlich? Und wie unterscheiden sich diese?
Glattleder
Die Bekannteste der zwei bis drei großen Lederarten ist vermutlich das Glattleder. Es hat, wie der Name schon sagt, eine glatte Oberfläche. Es umfasst alle Lederarten, bei denen die Narbenseite (das ist die Oberseite der tierischen Rohhaut) verarbeitet wurde. Je nach deren Qualität gibt es wiederum zwei unterschiedliche Arten:
Offenporige Leder
Dieses Leder wird auch als Anilinleder bezeichnet. Es weist offene Poren auf und wirkt daher in seiner Struktur sehr natürlich und echt. Als tierische Rohhäute kommen nur solche von sehr guter Qualität in Betracht (also ohne Narben, Bisse, etc.), weshalb Anilinleder etwas teurer ist, als andere Ledersorten. Gepflegt sollte es nicht mit Wasser werden. Besser ist es, Pflegemilch oder Pflegecreme zu verwenden und auf Lederfette und Wachse zu verzichten. Mehr dazu auch hier: Tipps zur Anilinleder Pflege.
Gedeckte Leder
Das gedeckte oder auch pigmentierte Leder wird bei der Herstellung zusätzlich noch mit einer Pigmentierung versehen. Dies hat den Vorteil, dass es robuster als das offenporige Leder ist und zur Pflege auch Lederfett oder Wachs herangezogen werden kann. Auch Wasser führt zu keinem Eindringen in das Leder und zu Verfärbungen.
Für beide Ledersorten gilt: Eine regelmäßige Pflege ist unabdingbar, es kommt eben nur darauf an, wie und mit was. Mehr dazu auch hier: Wie oft Leder pflegen?
Rauleder
Dieses (nicht ganz richtig) auch oft als Wildleder bezeichnete Leder ist gekennzeichnet durch eine samtig weiche und mit Fasern besetzte Oberfläche. Diese entsteht, weil sie im Herstellungsprozess angeschliffen wird. Auch hier sind die Poren offen und auch diese Leder sind somit etwas anfälliger für Schmutz und Verfärbungen.
Eine Imprägnierung und regelmäßige Pflege ist daher unbedingt erforderlich. Cremen, Wachse, Fette und Öle sind nicht zur Reinigung geeignet, da diese dem Leder (aufgrund dessen Oberflächenstruktur) mehr schaden als nutzen. Diese Struktur müssen Sie aber erhalten und daher immer nach der Behandlung die Fasern mit einer Crepebürste wieder aufrichten.
Unterarten von Rauleder sind zum Beispiel Wildleder, Nubukleder oder auch Veloursleder. Erfahren Sie hier noch mehr: Wildleder pflegen.
Kunstleder
Hierbei handelt es sich eigentlich um kein Leder, es sieht jedoch aus wie Glattleder – daher der Name „Kunstleder“. Auch hier gibt es spezielle Pflegemittel. Mit zunehmendem Alter werden Sie bei Kunstleder eine Sprödigkeit und Brüchigkeit des Materials kaum verhindern können, hingegen echtes Leder sehr lange geschmeidig weich bleiben kann.
Als Pflegemittel kommen Öle beispielsweise nicht in Betracht, da diese das Material auch angreifen können. Es kommt aber hier immer auch darauf an, um welches Kunstleder es sich tatsächlich handelt.
Welche Lederarten gibt es? – Fazit
Ich persönlich bevorzuge echtes Leder ganz klar. Es ist natürlich, toll zu pflegen und optisch nicht zu schlagen. Außerdem sehr langlebig und nur in der Anschaffung etwas teurer. Auf lange Sicht und bei richtiger Behandlung ein großer Gewinn!
Zu den zwei (drei) bekanntesten Vertretern gesellen sich noch eine Reihe von Unterarten, die aber zur Unterscheidung meiner Ansicht nach nicht essentiell sind. Wesentlich ist aus meiner Sicht, dass Sie einen groben Überblick haben – und ich hoffe, die haben Sie nun.