Was ist Glattleder und welche Arten gibt es überhaupt?
Bei Glattleder handelt es sich meines Erachtens um die bekannteste Lederart. Diese stellt einen Überbegriff für viele verschiedene Ledersorten dar. In diesem Beitrag möchte ich daher darauf eingehen und die Frage was ist Glattleder beantworten. Außerdem stelle ich Möglichkeiten der Lederpflege kurz dar.
Anilinleder
Die edelste aber auch teuerste und pflegeintensivste Glattlederart ist das Anilinleder. Dieses wird auch als „naturbelassenes Leder“ oder „Rein-Anilin-Leder“ bezeichnet. Dafür werden auch nur die besten und makellosesten tierischen Rohhäute herangezogen, also solche, die keine Mängel, Narben, Bisse oder Stöße aufweisen.
Da die Oberfläche nicht behandelt wird, zeigt Anilinleder alle natürlichen Merkmale der Tierhaut. Es handelt sich dabei um ein sehr weiches und auch griffiges Leder, dessen Poren sichtbar sind. Dadurch ist auch die volle Atmungsaktivität des Leders gegeben.
Die Pflege solcher Leder ist aufwändig. Die Witterung, Sonneneinstrahlung und Gebrauch können sehr rasch Spuren hinterlassen. Die Folge sind das Austrocknen oder Ausbleichen sowie die Ansammlung von Fett, die Bekleidung aus Rein-Anilinleder oft speckig macht. Eine regelmäßige Pflege ist unabdingbar. Wasser und äußerst fetthaltige Pflegemittel dürfen nicht an dieses Leder gelassen werden, da es sich verfärben kann und die Poren verstopfen. Mehr dazu hier: Tipps zur Anilinleder Pflege.
Semi-Anilinleder
Wenn die tierische Haut etwas mehr an Merkmalen aufweist, als dass es für Rein-Anilinleder reicht, wird diese zur Herstellung von Semi-Anilinledern genommen. Im Prozess der Lederherstellung erfolgt dann eine leichte Pigmentierung, welche die Narben und optischen Mängel teilweise kaschiert. Nach dieser Pigmentierung erhalten diese Leder eine Schutzschicht.
Durch die teilweise Färbung und Deckschichte sind diese Leder etwas pflegeleichter und unempfindlicher gegen Schmutz. Auch die Poren sind zum großen Teil noch offen, was zur guten Atmungsaktivät beiträgt und für einen warmen Griff sorgt.
Die Deckschichte macht das Leder zwar etwas pflegeleichter aber dennoch gelten in etwa dieselben Spielregeln, wie bei Rein-Anilinledern. Eine regelmäßige Pflege ist unabdingbar. Man sollte etwa 4- bis 6 mal pro Jahr eine komplette Reinigung durchführen. Am besten erst mit ganz wenig Wasser oder überhaupt trocken abwischen und danach mit Ledermilch oder Lederbalsam behandeln. Eine Imprägnierung ist möglich und auch zu empfehlen.
Gedeckte Leder
Gedeckte Leder werden auch als pigmentierte Leder bezeichnet. Bei diesen wird im Herstellerprozess die Rohhaut des Tieres „egalisiert“ bzw. mit einer Farbschichte überdeckt. Es kommt daher bei diesen Ledern überhaupt nicht darauf an, ob es ursprünglich mängelfrei war oder nicht. Daher werden nur eher minderwertige Rohhäute verwendet. Die Poren sind geschlossen und eine Schutzschichte wird nach der Pigementierung aufgebracht.
Schmutz und Flüssigkeiten können dadurch nicht mehr in das Leder einziehen und bleiben ziemlich lange auf der Oberfläche stehen. Temperaturausgleich und Atmungsaktivität sind jedoch verringert.
Zur Pflege: Diese Leder sind sehr pflegeleicht und auch die Behandlung mit etwas Wasser schadet im Regelfall nicht. Wichtig ist aber, dass durch Nicht-Pflegen die Deckschichte rissig und brüchig wird, was mindestens genauso schlecht ist, als wenn Sie Anilinleder nicht pflegen. Daher gilt auch hier: Vierteljährlich intensiv reinigen und mit Lederbalsam/Ledermilch pflegen und anschließend imprägnieren.
Lesen Sie hier mehr über pigmentierte Leder: Pigmentiertes Leder pflegen.
Was ist Glattleder –Fazit
Es ist eigentlich gar nicht schwer. Die drei oben vorgestellten Glattleder-Arten sind alle unterschiedlich in Ihrer Behandlung und Pflege. Sie müssen eben nur wissen, mit welchem Glattleder Sie es zu tun haben. Einen generellen Überblick über Leder erhalten Sie auch hier: Welche Lederarten gibt es?
Ein Tipp zum Erkennen des Unterschieds: Ein Wassertropfen am Leder zeiht bei Anilinleder ein und verfärbt es, während er bei gedeckten Leder abperlt.
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